Der Wackelstein ist ein merkwürdiges, ungewöhnliches, auch irritierendes Objekt.
Über seine Herkunft (und sein Alter) kann nur spekuliert werden.
Nur wenige Menschen sind schon einem Wackelstein begegnet.
Einige ahnen vielleicht intuitiv, dass dieser seltsame Gegenstand, der fremdartig und zugleich vertraut erscheint, ein Geheimnis verbirgt.
Tatsächlich sind seine kinetischen Eigenschaften oder - einfacher gesagt – sein Verhalten, ebenso verblüffend wie faszinierend.
Zunächst wirkt der Wackelstein durch seine Erscheinung, die Form, die Art des Materials aus dem es gemacht ist. So entsteht der erster, sinnliche, Eindruck.
Die hier vorgestellten Wackelsteine präsentieren sich in einer reichen Vielfalt von Formen, Größen und Materialien, die (alle) den Charakter von Abstrakten Skulpturen haben.
Mehr über diese, von dem Künstler Jack Mankiewicz geschaffenen, Wackelsteine - Objet d’art auf dem anderen Blatt.
Oberflächlich betrachtet ist der Wackelstein ein, wenn auch edel anmutendes, eher simples Stück Materie. Aus dieser vordergründigen, vermeintlichen Simplizität, ja geradezu im Kontrast zu ihr, offenbart es das unerwartete, verborgene, komplexe, mystisch-geheimnisvolle.
... vorausgesetzt... man entlockt sein Geheimnis... und das ist alles andere als einfach oder selbstverständlich...
Alleine jedoch kann der Wackelstein sein Geheimnis preisgeben – es braucht das andere, noch fehlende, die komplementäre und unerlässliche Komponente: die Fläche.
Die Fläche muss sehr glatt und absolut eben sein. Eine künstliche Fläche also.
Vor allem aber braucht es noch etwas: den Entdecker – jemanden, der den Wackelstein auf der Fläche legt und auf die Idee kommt es zu „drehen“. Erst dann kommt die Überraschung und das magische „Unding“ entfaltet seine faszinierende Wirkung.
Damit das Wunder eintreten kann, damit der Wackelstein zum Leben erwacht, braucht es sein Gegenstück.
Es wartet geduldig auf den mit Neugierde, Empathie und Phantasie ausgestatteten Betrachter, der spielen und staunen kann, der bereitwillig ist, eine Überraschung zu erleben.
Das Potential ist immer da, das Geheimnis wartet darauf entdeckt zu werden und, wenn sich das Mysterium der Offenbarung ergibt, ist es immer neu. Doch es kann nur zu leicht übersehen oder ignoriert werden, nur wer die natürliche, kindliche Offenheit und sinnliche Sensibilität bewahrt hat, will das Phänomenale intuitiv begreifen und dem werden sich nach und nach auch weitere ungeahnten Tiefen und Reichtümer des magischen Objektes erschließen.
Sich dem Objekt sinnlich - meditativ zu nähern ist eine Sache, sein kontraintuitives Verhalten, das Rätsel zu entschlüsseln und wissenschaftlich zu erklären, eine ganz andere. Es ist gewiss kein imperativ alles und jedes zu ergründen oder mental „verstehen“ zu müssen.
Bei einer Konfrontation mit dem Rätselhaften gibt es verschiedene Empfindungen und Herangehensweisen die einer natürlichen individuellen Veranlagung beziehungsweise einer erworbenen Prägung entsprechen. Einige werden von dem Wackelstein magisch angezogen während es andere vollkommen kalt lässt oder gar verunsichert. Anhand der unterschiedlichsten Reaktionen könnte man durchaus psychologische Studien betreiben.
Frauen gehen überwiegend spielerisch und unverkrampft mit dem Rätsel um, vielleicht eher etwas oberflächlich, sie nehmen es nicht so „ernst“...? Es sind auch meist Frauen, die von der Schönheit der Objekte angetan sind und sie gerne als Handschmeichler liebevoll begreifen.
Männer nähmen es oft als Herausforderung die bewältigt werden will, sie empfinden schnell einen Zwang es erklären zu müssen... und da sie es nicht können, werden sie unsicher und bald zu Versagern, daher kramen sie aus ihren Reservoir an gespeicherten Wissen irgendetwas um sich aus der Verlegenheit zu stählen, anstatt es auf sich wirken zu lassen.
Einige ignorieren es oder tun es ab als eine Albernheit weil sie eine Falle wittern.
Eigentlich ist es keine Albernheit sondern eine Ungeheuerlichkeit. Ein kleines stures Stück Materie macht anstatt was es soll, was es will und obendrein lässt sich nicht verstehen - ein wahres Unding! Wenn man eine Erklärung dafür finden würde, würde man es damit beherrschen, wenigstens dominieren, sich überlegen fühlen, so reagieren glücklicherweise nicht alle.
Dabei bräuchte keiner als ein Schwachkopf zu gelten, weil er das Rätsel nicht schnell lösen kann. Es ist nämlich verdammt schwierig. Über Jahrzehnte, seit es als ein seltsames Phänomen in den Journals of Royal Scientific Society aufgenommen wurde, galt es als nicht vollkommen verstanden, bis der große Physiker und Mathematiker Sir Herman Bondi es in den 60iger Jahren ausführlich analysiert und beschrieben hat. Allerdings bleibt diese Beschreibung, die überwiegend aus mathematischen Formeln besteht, für die meisten nur schwer lesbar.
Nicht selten wird der Wackelstein mit einer gewissen Geringschätzung begegnet, weil es
- vermeintlich – keinen Nutzen hat. Es wird ihm übel genommen, dass es nicht zum irgendeinem Zweck, wie zum Beispiel eine Zahnbürste, ein Kugelschreiber oder ein Vibrator verwendet werden kann und damit suggeriert, dass es deswegen wertlos ist.
Wenn man nicht weiß WOZU etwas gut ist, dann wird es als wertlos angesehen.
Nun, tatsächlich gibt es kaum etwas, dass besser dafür geeignet wäre, denjenigen, die ein enges Verständnis von Nutzen haben zu helfen es zu erweitern, als ein Wackelstein.